Das Klinikum Kempten setzt bei der Versorgung mit VE-Wasser auf Sicherheit

Wie das Klinikum Kempten seine VE-Wasserversorgung für ZSVA, Kühlung, Lüftung, Spülküche und Heizkreislauf auf sichere Beine stellte.
Technischer Mitarbeiter im Technikraum eines Krankenhauses, im Hintergrund Veolia Wassertechnik
Mit nur einer Umkehrosmose gab es keine Redundanz. Das war ein großes Sicherheitsrisiko, sollte die Anlage einmal ausfallen. Diese Lücken mussten geschlossen werden.
Martin Lau
Geschäftsführender Gesellschafter der an der Planung beteiligten IBDG Ingenieurbüro für Haustechnik GmbH

 

Kunde: Klinikum Kempten

Das Klinikum Kempten zählt zum Klinikverbund Kempten-Oberallgäu und bietet ein breites Spektrum an medizinischen Leistungen. Als Schwerpunktkrankenhaus hat das Klinikum Kempten im Jahr 2017 fast 28.000 Patienten stationär behandelt und 34.000 Notfallpatienten versorgt. Neben den elf Hauptabteilungen und fünf Belegabteilungen hat sich der Campus Kempten zudem auf onkologische und neurologische Disziplinen spezialisiert.


Anforderung: Gesamtlösung für die sichere Versorgung mit VE-Wasser

Planer, Technische Leiter und Veolia-Experten vor der Wasseraufbereitung des Klinikum Kempten | Foto: Martina Diemand
Ein starkes Team für das Klinikum Kempten: Planer, Technische Leiter und Veolia Experten vereint; Foto by Martina Diemand

Das Klinikum, das aus mehreren Gebäudetrakten besteht, wird kontinuierlich modernisiert und ausgebaut – das gilt auch für die Haustechnik. So bestand die Wasseraufbereitung für VE- und Weichwasser bisher aus lediglich einer Umkehrosmoseanlage. Die Kapazität für VE-Wasser war an ihre Grenzen gekommen. Das zeigte sich besonders in den Sommermonaten, wenn der Bedarf an Kühlwasser für die Lüftungsanlage anstieg. Ohne Redundanz entsteht dann grundsätzlich ein hohes Sicherheitsrisiko. 

Einzelne Teillösungen sind auf einander oftmals nicht ideal abgestimmt. Baulich und technisch ist der Umbau der Wasseraufbereitungsanlagen dann eine Herausforderung. Einbau, Inbetriebnahme, Wartung und Instandhaltung der einzelnen Systeme würden von unterschiedlichen Unternehmen durchgeführt und sorgen auch hier mitunter zu Störungen im Betriebsablauf.

Bevor alles zerlegt werden musste, machte das Klinikum einen klaren Schnitt und baute die Aufbereitung des Krankenhauswassers komplett neu auf. Die Planungen dazu existierten schon länger. Die Entscheidung wurde schließlich auch dadurch erleichtert, da EU-Gelder zur Verfügung standen. Die Umbauphase sollte es schließlich auch ermöglichen, mitten im Gebäude einen ca. 70 Quadratmeter großen Raum zu schaffen, in dem die neue Technik zentral aufgebaut werden konnte. Damit konnte das Klinikum die wichtigsten Aufbereitungsanlagen zentral an einem Ort verwalten und überwachen.
 

Normgerechtes Wasser für ZSVA, Kühlung, Lüftung, Spülküche und Heizkreislauf

SIRION maxi Umkehrosmoseanlagen zur Erzeugung von VE-Wasser im Klinikum Kempten
Abgestimmte Technik aus einer Hand; Foto by Martina Diemand

In der ZSVA stehen 3 Autoklaven, 5 Instrumenten-Waschmaschinen und eine Containerwaschanlage (CWA). Die Autoklaven werden über zwei Hochdruck-Dampfkessel (8 bar Überdruck) und einer Dampfleistung von jeweils 1000 kg/h versorgt. Der Dampf hat eine Temperatur von 175 Grad. In den Autoklaven wird eine Temperatur von 150 Grad benötigt, um die Sterilität der Instrumente zu gewährleisten.

Über die Hochdruck-Dampfkessel wird auch die notwendige Befeuchtung der Zuluft der OP-Lüftungsanlagen sichergestellt. Darin werden rund 200.000 m3/h Luft isotherm befeuchtet. Zudem versorgt ein separater Niederdruckdampferzeuger mit einer Anschlussleistung von 650 kW (Heißwasserseitig) zwei Industrie-Wäschetrockner und die Spülmaschinenanlagen in der Spülküche. Darüber hinaus wird zur Kaltwassererzeugung neben anderen Maschinen ein Hybrid-Kühlturm mit einer Leistung von ca. ein MW mit VE-Wasser berieselt. Mit dem aufbereiteten Weichwasser, das auf ca. 3°dH verschnitten wird, werden diverse Maschinen und Bauteile versorgt. 

Und nicht zuletzt war der Neubau der Wasseraufbereitung der Anlass, die Heizungsnachspeise- und Druckhalteanlagen auf VE-Wasser umzustellen. Der Heizungskreislauf benötigt zuverlässig eine Wasserqualität nach VDI 2035.


Lösung: Redundante Enthärtung & VE-Wasser-Aufbereitung plus Heizungswassersystem

In der neuen Anlage ist jetzt alles doppelt ausgelegt und redundant:

  • Zwei SIRION Maxi Osmoseanlagen (RO) für die zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) ermöglichen einen kontinuierlichen Betrieb. Die neue der zwei Anlagen arbeitet mit einer Leistung bis 2,10 m3/h Volumenstrom. Die Entsalzungsrate beträgt ca. 96 bis 98 Prozent.
  • zwei vorgeschaltete Enthärter Berkesoft Maxi 2-120 Pendel mit Kochsalz-Regeneration. Sie reduzieren zuverlässig den Härtegrad des Stadtwasser, entlasten so die Membranen in den RO und vermeiden Membranverblockungen (Antiscaling).
  • zwei Druckerhöhungseinheiten, mehrere Pumpen und auch mehrere Vorratstanks können jetzt über voneinander unabhängige Kreisläufe angesteuert werden
  • Außerdem eine BerkeSELECT plus zur kontinuierlichen Aufbereitung des Heizungswassers im Bypass nach VDI 2035.
  • Service und Instandhaltung mit ortsnahem Techniker von Veolia Water Technologies spart Zeit und Nerven bei der Organisation notwendiger Service-Maßnahmen.

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