Kunde: Stadtwerke Germering
Die Kreisstadt Germering liegt westlich von München im Landkreis Fürstenfeldbruck und zählt gut 40.000 Einwohner. Die Stadt betreibt aktuell inselartig drei Netze mit Blockheizkraftwerken (BHKW). Zwei bis drei Fernwärmenetze sollen in den nächsten Jahren noch dazu kommen und die Inseln dann später nach einer Amortisationsphase zu einem Gesamtnetz zusammengeführt werden.
Für das Fernwärmenetz in einem Gewerbegebiet im Germeringer Norden sind die hier ansässigen Firmen Abnehmer, u.a. ein Baumarkt, ein Gartencenter, Autohäuser, eine Tankstelle sowie ein großes Einkaufszentrum. Ein Blockheizkraftwerk der Germeringer Stadtwerke versorgt das Netz mit Wärme und Strom.
Herzstück des BHKW ist ein Jenbacher Gasmotor vom Typ J 312, der mit Biomethangas angetrieben wird. Die thermische Leistung beträgt 544 kW, die elektrische Leistung 527 kW. Darüber hinaus sorgt ein Bosch Gas-Heizkessel mit einer Leistung von 3,7 MW für die Abdeckung der Spitzenlast.
Anforderung: Heizwasserqualität im Wärmenetz nach Havarie wiederherstellen
Das Fernwärmenetz hat ein Füllvolumen von ca. 60 Kubikmetern Heizungswasser und ist mit einer automatischen Nachspeisung ausgerüstet, die Wasserverlust im System erkennt und durch Nachspeisen ausgleicht. Dafür wurde bisher Frischwasser über eine Filterpatrone geführt, um beim Nachspeisen die vorgeschriebene Füllwasserqualität zu gewährleisten. Die Filterpatrone ermöglichte die Aufbereitung von ca. einem Kubikmeter Frischwasser.
Nach einer Havarie im Abgaswärmetauscher lud das System mehr als 6 Kubikmeter nach, die Filterpatrone wurde dabei komplett „überfahren“. Die richtige Wasserqualität für die gewünschte salzarme Fahrweise konnte nicht mehr sichergestellt werden. Die Folgen waren ein viel zu hoher Leitwert und ein in den sauren Bereich sinkender pH-Wert. Die Empfehlungen liegen hier üblicherweise bei Werten zwischen 30 und 100 μS/cm und einem pH-Wert zwischen 8,2 bis 10. Neben Verschlammung und Steinbildung waren aber auch durch den nun im Wasser enthaltenen Sauerstoff drohende Korrosionsschäden im Leitungsnetz zu befürchten.
Alternativ hätte die Anlage mit vollentsalztem Wasser gespült und neu befüllt werden können. Eine Praxis die jedoch nicht nachhaltig das Problem behebt, da verbliebenes Wasser im System sich vermischt und die Wasserqualität mit der Zeit wieder abnimmt. Bei der Größe des Netzes und einem Kubikmeterpreis von rund 250 Euro für VE-Wasser ist das außerdem ein beträchtlicher Kostenaufwand. Und auch dann gibt es keine hundertprozentige Sicherheit, dass die Anlage auch mit dem Wasser läuft, dass sie benötigt. Eine permanente Beprobung wäre nötig.
Lösung: Kontinuierliche Teilstromaufbereitung mit BerkeSELECT
Die Stadtwerke Germering entschieden sich für eine nachhaltigere Alternative und damit für den Einsatz einer kontinuierlichen Teilstromaufbereitung. Das Aufbereitungssystem BerkeSELECT plus pH von Veolia Water Technologies ermöglicht Enthärtung, Entsalzung, Filtration und Entgasung in einem Gerät und lässt sich an die Bedingungen des Wärmenetzes individuell anpassen. Die Qualität des Heizungswassers wird täglich mit dem Anlagenbuch überprüft. Dafür bietet das Aufbereitungssystem eine vollautomatische Aufzeichnung der Betriebsdaten, die auf einer Speicherkarte gesichert werden.
Darüber hinaus ermöglicht die Sensorik eine Temperaturkompensation. Bekanntlich ändert sich die Beschaffenheit des Systemwassers in Abhängigkeit von der Temperatur. Über die eingebaute Faktorisierung rechnet das Gerät die bei ca. 92 Grad gemessenen Werte für die Referenztemperatur von 20 Grad Celsius um, so werden direkt im Betrieb die realen Anlagenwerte angezeigt und eingestellt. Zuvor musste das Wasser bei Beprobungen zum Schutz der Messgeräte auf mindestens 25 Grad heruntergekühlt werden, was regelmäßig zu verfälschten Messergebnissen führte.
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