Jeder zweite industriell gefällte Baum weltweit wird für die Herstellung von Verpackungen, Briefumschlägen, Zeitungen, Geschenkpapier oder Toilettenpapier verwendet. Vor allem durch den Pandemie-getriebenen Online-Handel legt der Verbrauch kontinuierlich zu, womit Deutschland unter den G20 Staaten zeitweise zum unrühmlichen Spitzenreiter wurde (Anfrage der Grünen). Die Produktion einer Tonne Frischfaserpapier verschlingt dabei so viel Energie, wie die Produktion einer Tonne Stahl. Damit zählt dieser Industriezweig als der fünftgrößte industrielle Energieverbraucher und einer der größten Wasserverbraucher weltweit. Grund genug optimale und moderne Technologien zur Wasseraufbereitung einzusetzen, um einerseits Vorschriften zuverlässig einzuhalten und andererseits Betriebskosten maximal zu senken.
Shopping im Internet ist einfach bequem und erfährt gerade durch die Pandemie einen anhaltenden Boom. Allein im Jahr 2018 hat jeder Deutsche durchschnittlich 36 Paketlieferungen erhalten (Quelle: statista) und Prognosen lassen darauf schließen, dass es in Zukunft noch wesentlich mehr werden können. Die unmittelbare Folge: Viel Verpackungsmüll aus Papier, Karton oder Pappe und ausgelastete Produktionen bei den Verpackungsherstellern.
Bei der Produktion einer Tonne Papier werden durchschnittlich 54 Kubikmeter Wasser eingesetzt. Infolgedessen haben Zellstoff- und Papierfabriken in der Vergangenheit immer große Mengen an Abwasser und Restschlammabfall produziert, was eine Reihe von Herausforderungen in Bezug auf die Abwasserbehandlung, Einleitung und Schlammentsorgung aufwirft. Durch den hohen Recycling-Anteil von Altpapier, von rund 76% in Deutschland, konnte bereits der Wasserverbrauch um ca. 70% reduziert werden. Nichtsdestotrotz gilt es durch den Einsatz moderner Technologien die Produktion weiter zu optimieren, um Ressourcen maximal zu schonen, die Produktion effizienter zu gestalten und die Betriebskosten zu senken. All das kann der Umstieg auf nachhaltige Lösungen ermöglichen. Die Zeit für Veränderungen war nie besser als heute!
Fallbeispiel einer technologischen Lösung: Papier- und Zellstoffproduzent in Kanada
Ein großer Hersteller von Zellstoff- und Papierprodukten mit Sitz im Osten Kanadas ist seiner Zeit voraus. Das Unternehmen versteht nicht nur die geschäftlichen Vorteile einer Reduzierung seiner Wasseraufnahme, sondern legt auch großen Wert auf die Reduzierung seiner Umweltauswirkungen und hat seit den frühen 2000er Jahren in Technologien zur Wasserreduzierung und -wiederverwendung investiert.
Eines der wichtigsten Produktionswerke des Unternehmens in Kanada nutzt den Thermomechanik Zellstoff (TMP)-Prozess – ein ertragreiches, energie- und ressourceneffizientes Verfahren zum Aufspalten größerer Holzschnitzel in einzelne Papierfasern, um täglich rund 1.000 Tonnen Zellstoff aus 100 Prozent Nadelholz zu produzieren.
Obwohl es bereits energieeffizient war, wollte das Management den Wasserverbrauch im Sommer um 6.000 Kubikmeter pro Tag und im Winter um 8.000 Kubikmeter pro Tag reduzieren, indem bestimmte Prozesswasserströme aufbereitet und wiederverwendet wurden. Dazu gehörte insbesondere das Vakuumabdichtungswasser, das weiße Fasern enthielt, das mit Frischwasser kombiniert wurde.
Mit dem Ziel den Frischwasserbedarf zu reduzieren, die Prozesswasserqualität zu steigern, die Wärmeenergie zu nutzen und das Abwasser zu reduzieren, installierte Veolia zwei Actiflo® Anlagen.
"Als wir ankamen, erwärmte der Kunde frisches Flusswasser, verwendete es einmal und leitete es ab, nur um neues Flusswasser aufzunehmen und den Erwärmungsprozess zu wiederholen. Das war energieintensiv und verschwenderisch, und wir sahen zahlreiche Wiederverwendungsmöglichkeiten, um ihre Wassernachhaltigkeitsziele zu erreichen und gleichzeitig den Energieverbrauch und die Kosten zu senken", erklärt David Oliphant von Veolia Water Technologies, Vizepräsident für Geschäftsentwicklung im Schwerindustriesektor für Kanada.
Mit dem Einsatz unserer Technologien und der detaillierten Planung der Wasseraufbereitung, haben sich bereits nach einem Jahr die Investitionskosten amortisiert, basierend auf den eingesparten Energiekosten.
Fallbeispiel einer verfahrenstechnischen Gesamtlösung: Papier- und Zellstoffproduzent in der Schweiz setzt auf nachhaltige Abwasserbehandlung
Die Zeichen stehen auf Expansion: Die Model Group erweitert die Produktion am Hauptsitz in Weinfelden, entsprechend soll die Kapazität der bestehenden Abwasseranlage gesteigert werden. Der Auftrag für Veolia Water Technologies Deutschland umfasst das Engineering, die Lieferung und die Inbetriebnahme der Technologie. Zukünftig wird das gereinigte Abwasser den Umweltbestimmungen entsprechend so aufbereitet, dass es unbedenklich in die nahegelegene Thur eingeleitet werden kann. Die Anlage ist im Endausbau für 2.290 m³/Tag ausgelegt. Außerdem wird die Produktion von Biogas aus dem Abwasser den Standort unabhängiger von schwankenden Energiepreisen machen.
Das Projekt enthält auch umfangreiche Dienstleistungen wie den Anlagenservice, die After-Sales Betreuung und die Lieferung der Wasserchemikalien. Zudem werden die Aufbereitungssysteme an die digitale Serviceplattform Hubgrade angebunden.
Die neue Anlage besteht aus folgenden Komponenten:
- Biobed® Advanced EGSB (Expanded Granular Sludge Bed), ein anaerobes Verfahren zur Reinigung hochbelasteter, organischer Abwässer unter Gewinnung von Biogas
- Calthane FA – eine Kalkfalle zur Kalzium-Reduzierung
- AnoxKaldnes™ MBBR unter Verwendung des Z200-Carriers, eine nachgeschaltete Schwebebett-Stufe, die hohe Kalziumkonzentrationen tolerieren kann
- Idraflot® – Druckentspannungsflotation (DAF) zur Abtrennung von Feststoffen
- Hydrotech™ Scheibenfilter zur Reduzierung der nach der Flotation verbleibenden Feinstfeststoffe.
Alle Anlagen und Komponenten die bei diesem Projekt zum Einsatz kommen, stammen aus dem Portfolio von Veolia Water Technologies und werden vom erfahrenen Servicepersonal sowohl in Betrieb genommen als auch später rundum betreut. Die Wasserchemikalien sind bedarfsgerecht auf die Technologien von Veolia zugeschnitten und sorgen so für eine leistungsfähige und effiziente Betriebsführung.
„In Weinfelden werden innovative Schlüsseltechnologien eingesetzt, die in dieser Kombination eine wegweisende Referenz für die Abwasserbehandlung von Papierfabriken darstellen. Wir können dabei unsere gesamte Erfahrung von der Planung bis zum Anlagenservice einbringen und so der Model Group zuverlässige Qualität aus einer Hand bieten“, erläutert Volker Alps, Geschäftsführer Vertrieb von Veolia Water Technologies in Celle.
Das internationale Projektteam von Veolia Water Technologies wird im ersten Jahr das Anfahren der biologischen Prozessstufen betreuen und überwachen. Für zusätzliche Sicherheit und Stabilität sorgt die Einbindung der digitalen Serviceplattform Hubgrade, über die alle technischen Abläufe transparent zeit- und ortsunabhängig dargestellt, gesteuert und optimiert werden können.
Veolia Water Technologies bietet zuverlässige Lösung für die Aufbereitung von Prozesswasser, sowie zur Abwasserbehandlung und Technologien für alle Anforderungen des Wassers für die Zellstoff- und Papierindustrie, einschließlich der Schwarzlaugenbehandlung. Kontaktieren Sie uns, um herauszufinden, wie wir auch Ihren Wasserverbrauch nachhaltig und kosteneffizient senken können.
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