Inhalt:
- Rein- und Reinstwasser-Produktion im medizinischen Bereich
- Reinstwasser nach DIN EN 285 — Grenzwerte auf einen Blick
- Lösungen zur Produktion von Reinstwasser nach DIN EN 285 — Szenarien & Infografik
- Nahtlose Qualitätssicherung mit cloudbasierter Plattform — Alle entscheidenden Parameter unter Kontrolle
Erstklassige Hygiene ist für Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen Pflicht. Dazu gehört die verlässliche Verfügbarkeit von Rein- und Reinstwasser nach DIN EN 285 gemäß der gesetzlichen Vorgaben. Neue digitale Lösungen helfen, diese zu gewährleisten.
Zwei Jahre Haft auf Bewährung und 75.000 Euro Geldstrafe für den ehemaligen Krankenhausgeschäftsführer: Mit diesem Urteil endete im April 2021 der Prozess um einen Hygieneskandal an einer deutschen Uniklinik. Nach einer anonymen Anzeige hatten umfangreiche Untersuchungen die unzureichende Sterilisierung des OP-Instrumentariums offenbart. Laut der Staatsanwaltschaft hatte es der Klinikgeschäftsführer versäumt, für die ordentliche Sterilisation von OP-Instrumenten zu sorgen. Zwar konnte nicht nachgewiesen werden, ob durch die Mängel Patienten zu Schaden gekommen waren, doch der Skandal hat die Klinik nicht nur ihren guten Ruf, sondern durch abgesagte Operationen auch Einnahmen in Millionenhöhe gekostet.
Das Beispiel zeigt auf drastische Weise, welche Auswirkungen Hygienemängel im medizinischen Bereich nicht nur für die möglicherweise betroffenen Patienten mit sich bringen können. Um dies zu verhindern, bedarf es nicht nur entsprechend ausgebildeten Personals, sondern auch absolut zuverlässiger und hygienisch einwandfrei zu betreibender Geräte sowie eines lückenlosen Qualitätsmanagements. Dazu gehören das kontinuierliche Monitoring und die Dokumentation der gesetzlich vorgeschriebenen Parameter für die Produktion von Rein- und Reinstwasser, zum Beispiel für den Einsatz in der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA). Neben der Patientensicherheit und Gewährleistungspflichten stehen hier nicht zuletzt die Themen Betriebssicherheit und Kosteneffizienz im Fokus.
Strenge Normen für die Produktion von Rein- und Reinstwasser nach DIN EN 285
Die erforderliche Wasserqualität für das Reinigen und Sterilisieren wiederverwendbarer medizinischer Geräte und Instrumente ist unter anderem in der DIN EN 285 festgelegt. Die entscheidenden Parameter lauten hier:
• Silikat ≤ 1 mg/l
• Chlorid ≤ 0,5 mg/l
• Leitfähigkeit (bei 20°C) ≤ 5 μS/cm
• pH-Wert (bei 20°C) 5 bis 7,5
• Aussehen farblos, klar und ohne Ablagerungen
Effiziente Lösungen zur Produktion von Rein- und Reinstwasser nach DIN EN 285
Um die Qualität von Reinstwasser nach DIN EN 285 zu gewährleisten, müssen Schadstoffe, Verunreinigungen und gelöste Stoffe zuverlässig aus dem Wasser entfernt und bestimmte Grenzwerte wie etwa pH-Wert und Leitfähigkeit eingehalten werden. Veolia Water Technologies bietet hierfür ein umfangreiches Portfolio von Anlagen und Services.
SIRION™ Advanced
Reinstwasser nach DIN EN 285 mit Umkehrosmose
Die Entsalzungsanlage SIRION™ Advanced / SIRION™ Advanced PP zur Produktion von hochreinem Wasser für verschiedene Anwendungsbereiche erreicht mittels Umkehrosmose Entsalzungsraten von bis zu 99 Prozent. Sie entfernt damit zuverlässig gelöste anorganische und organische Stoffe sowie Partikel. Zur technischen Ausstattung gehört standardmäßig die Möglichkeit der Anbindung an die IoT-Plattform Hubgrade (IoT steht für „Internet of Things“, zu Deutsch: Internet der Dinge). Ausschreibungstexte und Planungsunterlagen zu der Anlage finden Sie hier.
TERION™ S
Reinstwasser nach DIN EN 285 mit Umkehrosmose & Elektrodeionisation
Die zweistufige TERION™ S-Anlage erzeugt mittels kontinuierlicher Elektrodeionisation aus dem Permeat der Umkehrosmose Reinstwasser nach DIN EN 285. TERION S unterliegt nicht den Beschränkungen von Ionenaustauscherharzen und verhindert sowohl das Durchlassen von Ionen, wenn die Harzbetten erschöpft sind, als auch den notwendigen Austausch oder die notwendige Regeneration der Austauscherharze. Im Vergleich zu Mischbettpatronen ist TERION S besonders wartungsarm und minimiert somit die Betriebskosten auf den Lebenszyklus bezogen. Eine Anbindung an die IoT-Plattform Hubgrade ist möglich. Infos, Ausschreibungstexte & Planungsunterlagen finden Sie hier.
Beide Lösungen lassen sich individuell auf unterschiedliche Bedürfnisse abstimmen, wie es beispielhaft die beiden folgenden Szenarien für TERION S zeigen.
Szenario I: Sterilgutversorgungsabteilung einer Klinik
Aufbereitung von Reinstwasser nach DIN EN 285 mit digitalem Monitoring für die ZSVA
Die Herausforderung: Für die Sterilisation von OP-Besteck und wiederverwendbaren medizinischen Geräten benötigt eine Klinik in Norddeutschland große Mengen an Reinstwasser nach DIN EN 285. Das Qualitätsmanagementsystem des Krankenhauses sieht vor, dass die Wasserqualität vor jeder Anwendung geprüft und freigegeben wird. Bei der bisherigen Installation musste der zuständige Techniker dafür zu den Aufbereitungsanlagen gehen, diese manuell starten und die entsprechenden Parameter vor Ort ablesen – ein zeitintensiver und somit relativ unwirtschaftlicher Prozess.
Die Lösung: Installiert wurden zwei Anlagen der Reihe TERION S mit jeweils 2 m3 Aufbereitungsleistung. Beide Geräte wurden an die IoT-Plattform Hubgrade angeschlossen. Damit wurde die manuelle Überprüfung der Wasserqualität vor Ort durch eine zentrale digitale Überwachung und Dokumentation ersetzt. Neben den beiden TERION S wurden auch alle weiteren Anlagen entlang der Reinwasserstraße mit Hubgrade verknüpft. Das gesamte Wasseraufbereitungssystem verfügt nun über vordefinierte Prozessparameter, die permanent überwacht, angezeigt und aufgezeichnet werden und automatisch Alarme auslösen, wenn sie von ihrem Normbereich abweichen. Dank dieser lückenlosen Anbindung kann die Wasserqualität nun effizient zentral vom Start des Aufbereitungsprozesses bis hin zur Anwendung überwacht und sichergestellt werden.
Szenario II: Speisung von Labordiagnostik-Analyzern mit unterschiedlichen Abrechnungsstellen
Produktion von Reinstwasser nach DIN EN 285 für klinische Analysatoren
Die Herausforderung: Ein medizinisches Unternehmen aus dem Bereich des Blutspendedienstes benötigt für die Speisung von Labordiagnostik-Analyzern große Mengen von Reinstwasser nach DIN EN 285. Die technischen Räumlichkeiten teilt sich das Unternehmen mit einer weiteren Einrichtung, die für ihre Prozesse dieselben Aufbereitungsanlagen nutzt. Gefragt ist eine Lösung, die den Wasserbedarf auf beiden Ringleitungen deckt, den entsprechenden Wasserverbrauch zuverlässig dokumentiert und den entsprechenden Kostenstellen korrekt zuordnet.
Die Lösung: Installiert wurden drei Geräte der Reihe TERION S mit einer Aufbereitungsleistung von jeweils 500 l/h. Über eine Steuerungseinheit speisen die drei Geräte je einen Tank pro Ringleitung. Dabei erfasst Hubgrade den jeweiligen Wasserverbrauch und ordnet ihn der entsprechenden Kostenstelle zu. So erhalten beide Unternehmen maximale Transparenz über den Wasserverbrauch.
Hubgrade zur Qualitätssicherung von Reinstwasser nach DIN EN 285
Die cloudbasierte Plattform Hubgrade unterstützt alle Aktivitäten zur Anlagenüberwachung der Wasseraufbereitung in Echtzeit. Die digitalen Services lassen sich passgenau auf die jeweiligen Kundenanforderungen zuschneiden. Veolia Water Technologies bietet dafür drei unterschiedliche Leistungspakete, die individuell kombinierbar sind und in allen Veolia-Anlagen implementiert werden können.
Ersetzt das Betriebstagebuch und verschafft durch eine lückenlose und automatische Protokollierung maximale Transparenz bei allen Anlagenparametern. Darüber hinaus schlägt die Plattform Alarm, wenn zum Beispiel Grenzwerte über- oder unterschritten werden und somit Verstöße gegen geltende Richtlinien drohen. Mit diesem Service behält der Betreiber jederzeit den Überblick über seine Wasseraufbereitungsprozesse. Im Paket enthalten sind das automatische Reporting zur lückenlosen Protokollierung sowie Möglichkeiten zur Visualisierung der Prozessdaten.
Unterstützt das Betriebspersonal zusätzlich zu den Essential-Funktionen bei der täglichen Überwachung mit proaktivem, datengesteuertem Service und Unterstützung vor Ort – einschließlich Fehlerbehebung und langfristiger Lösungen für Abweichungen. Im Rahmen der Remote-Experten-Unterstützung kann sich der Anlagenbetreiber bei fachlichen Fragen werktags direkt an die Wasseraufbereitungsexperten von Veolia wenden. Die Profis helfen bei regelmäßigen Überprüfungen und der Umsetzung von Optimierungsempfehlungen. Auch prädiktive Datenanalysen und das Erstellen von Berichten sind im Paket enthalten.
Aggregiert Echtzeitdaten, um die Leistung der Wasseraufbereitungsanlagen laufend zu bewerten und proaktiv zu optimieren. Den Nutzern werden dabei verschiedene Ebenen von Analysen und Empfehlungen zur Verfügung stellt: Die Überwachung zentraler Leistungsindikatoren, wie zum Beispiel Wasser- und Chemikalienverbrauch, unterstützt bei der Qualitätssicherung. Auf maschinellem Lernen beruhende prädiktive Funktionen helfen dabei, die Entwicklung strategischer Betriebsparameter vorherzusagen und Fehler zu antizipieren. Auch Optimierungsfunktionen sind möglich – zum Beispiel, um Betriebsszenarien zu simulieren und Vorschläge für optimierte Sollwerte zu entwickeln.
Die Vorteile von Hubgrade auf einen Blick
- Implementierung für einzelne Anlagen oder eine Reihe von Systemen möglich
- Kosteneffizienz und ökologischer Betrieb durch Optimierungsprozesse
- Richtlinienkonforme Dokumentation aller relevanten Anlagenparameter
- 24/7-Transparenz über leicht bedienbares Webportal mit einer individuell anpassbaren Benutzeroberfläche
- Hubgrade stützt sich auf mehrere Datenquellen, eine vielseitige Datenerfassung (manuelle Eingabe oder automatische Erfassung) und erstklassige Algorithmen, um die Zuverlässigkeit der Daten sicherzustellen